Wir sind in der Zeitung

dewezetIn der Dewezet von heute (Onlineartikel leider mit Bezahlschranke) wird über unsere erste Critical Mass berichtet, und das ist – bis auf kleinere Fehler, wie zum Beispiel die nicht ganz korrekt wiedergegebene Route – doch schon mal sehr erfreulich.

Zu den Aussagen von Horst Maler, dem Sprecher des ADFC Hameln, gibt es aber noch ein paar Worte anzumerken:

Horst Maler vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) war bei der ersten Critical-Mass-Tour dabei. „Es hat mich überrascht, es waren wirklich viele Leute da. Sicher so um die 30 bis 40. Manche hatten sich sogar verkleidet, auch wenn ich nicht so richtig verstehe, was das sollte“, sagt Maler.

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Google Bildersuche nach „critical mass logo“

So, wie es da steht, klingt es etwas despektierlich, im Sinne von „Was soll denn sowas?“. Wenn sich zwei TeilnehmerInnen dazu entscheiden, in einem Einhorn- und einem Krokodilskostüm mitzufahren, kann das aber vorteilhaft sein:

Es betont den friedlichen Charakter der Aktion und zeigt (im Zweifelsfall auch der Polizei), dass wir nichts Böses im Schilde führen. Die Logos der Critical Mass in anderen Städten kommen ja durchaus etwas martialisch daher.

Außerdem betont es, dass wir alle Spaß dabei haben wollen und uns nicht als knallharte Protestaktion sehen.

Die Idee, auf das Miteinander von Auto- und Radfahrern in Hameln aufmerksam zu machen, findet er grundsätzlich gut. „Ich glaube aber nicht, dass die Botschaft der Aktion so wirklich bei den anderen ankommt. Wer versteht denn, was da gerade passiert, außer denen, die mitfahren?“

Unser erstes Ziel war und ist es, die Critical Mass in Hameln überhaupt erstmal zu etablieren. Und wie man sieht: Es spricht sich schnell herum.

Noch ist die kritische Masse vielleicht nicht erreicht, aber wir werden mehr.

Die Botschaft richtet sich außerdem nicht nur an die AutofahrerInnen für ein besseres Miteinander. Wir wollen auch andere RadfahrerInnen ansprechen, dafür einzutreten, ihren Anteil an der Straße zurückzufordern. Das geht aus unserer Sicht nicht ausschließlich über herkömmliche politische Beteiligung, sondern stützt sich auch auf unkonventionelle Aktionsformen wie die Critical Mass. Und wenn eine gewisse Zahl von Leuten mit dem Begriff etwas anfangen können, ist schon mal viel gewonnen.

Eine regelmäßige Critical Mass mit vielleicht dreistelligen Teilnehmerzahlen lässt sich dann irgendwann auch durch die Stadtplanerinnen und Stadtplaner nicht mehr ignorieren.

Aber: So eine richtig doll protestierende Bewegung möchten wir gar nicht sein, weil das eventuell auch wieder Leute abschreckt, die einfach nur Spaß am Radfahren haben und sich gar nicht großartig in politischen Kreisen bewegen wollen.

Wenn die „Crititcal Mass“ sich bei der zweiten Aktion Ende August wieder in Bewegung setzt, müsse mehr auf die Außenpräsenz der Botschaft geachtet werden, verlangt der ADFC-Vertreter.

Gehen wir mal davon aus, dass das Wort „verlangt“ durch die Dewezet-Redakteurin eingeflossen ist, so hat es jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer selbst in der Hand, die Außenpräsenz zu beeinflussen.

Unsere Flyer gibt es jetzt zum Download, die Webseite kann gerne verlinkt und auf Facebook geteilt werden, und schließlich: Wer mag, kann während der Critical Mass gerne den wartenden AutofahrerInnen erklären, was gerade passiert.

Wir alle sind die Critical Mass. Aber weil wir keine Demonstration mit Transparenten und allem Pipapo sein wollen, müssen wir uns eben anders ausdrücken. Und sei es durch ein Einhorn- oder Krokodil-Kostüm.